Kräuter und Gewürze mit Heilwirkung

„Ein guter Koch ist ein guter Arzt“. Die alte Kalenderweisheit kennzeichnet, was die moderne Wissenschaft bestätigt: Kräuter und Gewürze bringen Geschmack ans Essen und sind zugleich auch wirksame Heilpflanzen. Darauf spielt auch die alte Volksweisheit „gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen“ an.

Die vielfältige Heilwirkung der Kräuter war bereits den alten Ägyptern, Persern, Griechen und Römern bekannt. Sie kultivierten Kräuter und verwendeten sie sowohl in der Küche als auch zu Heilzwecken. Richtiges Würzen dient somit auch der Gesundheit. Die Gewürzpflanzen unterteilt man nach Kräutern und Gewürzen. Als Küchen- oder Gewürzkräuter werden Pflanzen bezeichnet, deren unverholzte Blüten, Blätter, Samen, Stängel oder Wurzeln entweder frisch oder getrocknet als aromatische Würzmittel zur Zubereitung von Speisen verwendet werden. Dazu gehören u.a. Basilikum, Dill, Fenchel, Knoblauch, Kümmel, Minze, Petersilie, Rosmarin, Salbei, Senf, Thymian, Wacholder und die Zwiebel. Diese Gewürzkräuter enthalten nicht nur wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Durch ihren Duft wirken sie appetitanregend, während die in ihnen enthaltenen ätherischen Öle im Magen- und Darmtrakt die Produktion der Verdauungssäfte fördern und dadurch die Verdauung verbessern.

Eine ähnliche Bedeutung für Küche und Gesundheit haben die scharf schmeckenden Teile von Pflanzen, wie z.B. Knospen, Beeren, Wurzeln oder Rinden. Sie sollen den meist schwachen Eigengeschmack der jeweiligen Speisen erhöhen und abrunden. Dazu werden sie gemahlen, gerieben oder zerstoßen. Dadurch entfalten sie ein intensives Aroma. Ihre Wirkung beruht im Wesentlichen auf ätherischen Ölen. Sie regen den Geruchs- und Geschmackssinn und damit auch den Appetit an und fördern die Sekretion. Sie sind gut für Herz- und Kreislauf und helfen, wie auch die Kräuter, beim Kochen sparsamer mit Salz umzugehen.

Zu den wichtigsten Küchengewürzen mit Heilwirkung gehören Anis, Bärlauch, Cayennepfeffer, Gewürznelken, Ingwer, Kardamom, Kurkuma, Koriander, Paprika, Piment und Zimt. Sie werden in der Regel stets sparsam verwendet, da sie sonst den Eigengeschmack der Speise überdecken.
In früheren Zeiten wurden Gewürze oft nur in Apotheken gehandelt. Heute noch spielt die Apotheke bei den Arten, die als Heilmittel verwendet werden, eine wichtige Rolle. In der Fachsprache nennt man die Pflanzen oder Pflanzenteile, die arzneilich verwendet werden, „Drogen“. In der Umgangssprache bezeichnet man sie als „Heilkräuter“. Der Unterschied zwischen einem Küchenkraut und einem Heilkraut oder einer Droge liegt dabei oft nur in der Anwendung, der Dosierung und dem Verwendungszweck. In der Naturheilkunde spielen die Heilpflanzen eine besondere Rolle. Man verwendet sie in den verschiedensten Formen: pulverisiert, als zähflüssiger Extrakt, Destillat, alkoholischer Auszug oder als Trockenextrakt. Oft wird ihre Heilwirkung auch in Form von Kräutertee genutzt.

Küchenkräuter, die auch in der Naturheilkunde verwendet werden

Bärlauch

Geschmack: würzig-aromatisch, knoblauchartig.
Anwendungsgebiete: bei Magen-Darmstörungen, Appetitlosigkeit und Schwächezuständen, verbessert die Blutfettwerte und unterstützt dadurch die Funktion von Herz und Blutgefäßen.

Melisse

Geschmack: angenehm würzig.
Anwendungsgebiete: bei nervös bedingten Einschlafstörungen und bei nervösen Magen-Darm-Beschwerden, wirkt auch appetitanregend.

Petersilie

Geschmack: würzig-aromatisch.
Anwendungsgebiete: regt die Nierenfunktion an und fördert die Durchspülung der Harnwege. Wirkt auch appetitanregend und stärkt die Lebertätigkeit.

Pfefferminz

Geschmack: würzig-aromatisch und kühlend.
Anwendungsgebiete: bei krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich sowie der Gallenblase und -wege.

Rosmarin

Geschmack: herb-würzig, bitter aromatisch, etwas scharf.
Anwendungsgebiete: Innerlich bei Befindungsstörungen wie Völlegefühl, Blähungen und leichten krampfartigen Magen-Darm-Galle-Störungen. Äußerlich zur Unterstützung bei Muskel- und Gelenkrheumatismus.

Salbei

Geschmack: würzig bitter
Anwendungsgebiete: bei Entzündungen von Zahnfleisch, Mund- und Rachenschleimhaut, Prothesendruckstellen und zur Unterstützung bei der Behandlung von Magen-Darm Entzündungen sowie bei vermehrter Schweißbildung.

Thymian

Geschmack: aromatisch, etwas scharf
Anwendungsgebiete: bei Bronchitis, Keuchhusten und Entzündungen der oberen Luftwege.

Wermut

Geschmack: aromatisch, stark bitter
Anwendungsgebiete: bei Magenbeschwerden wie z.B. mangelnder Magensaftbildung und zur Appetitanregung.

Quelle: Wirths PR,
Gesundheitsthemen